29.12.17

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Wurzeln? Wurzelsysteme? Was gibt es da zu wissen?

Wurzeln? Wurzelsysteme? Was gibt es da zu wissen?

Im Allgemeinen gibt es drei verschiedene Systeme nach denen die Wuchsform der Wurzeln eingeteilt werden: Flachwurzler, Herzwurzler und Tiefwurzler.

Wurzelsysteme

Wurzelsysteme

Flachwurzler breiten sich vorwiegend horizontal in den obersten Bodenschichten aus, sodass ein strahlenförmiges Gebilde an Wurzeln entsteht. Kleinere Seitenwurzeln wachsen auch senkrecht in den Boden, für eine bessere Verankerung. Typische Flachwurzler sind Fichte (Picea-Arten) und Weide (Salix alba), aber auch Lebensbaum (Thuja-Arten), Fächer-Ahorn (Acer palmatum) und Hartriegel (Cornus-Arten) zählen dazu.

Die Herzwurzler bilden viele starke Wurzeln aus, die sowohl senkrecht als auch horizontal ins Erdreich wachsen. So entsteht ein herzförmiges Netz an Wurzeln. Vor allem Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Erle (Alnus glutinosa), Birke (Betula pendula) und Linde (Tilia-Arten) weisen diese Wuchsform der Wurzeln auf.

Bei den Tiefwurzlern bilden die Pflanzen eine lange, starke Hauptwurzel aus, die senkrecht in den Boden wächst, eine sogenannte Pfahlwurzel. Typische Vertreter für Großbäume sind Eiche (Quercus robur), Kiefer (Pinus sylvestris) und Esche (Fraxinus excelsior). Auch einige Sträucher und Stauden bilden Pfahlwurzeln wie z.B. Apfelbeere (Aronia melanocarpa), Flieder (Syringa vulgaris), Lupine (Lupinus polyphyllus), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Gemüse wie Möhre, Meerrettich und Rote Bete.

Hinweise zum Einpflanzen und zur Pflege

Bevor man mit dem Einpflanzen beginnt, sollte man sich vorher informieren, welches Gehölz am besten für den ausgewählten Standort geeignet ist.
Flachwurzelnde Gehölze bevorzugen einen geschützten Platz, da sie durch ihre flachen Wurzeln stark windwurfgefährdet sind. Auch schlechte Bodenverhältnisse vermindern die Stabilität der Pflanzen. Um die Konkurrenz im Wurzelraum zu reduzieren, sollten sie auch nicht mit anderen flachwurzelnden Pflanzen kombiniert werden. Sie nehmen Wasser und Nährstoffe hauptsächlich durch das versickernde Oberflächenwasser auf. Des Weiteren können die flachen Wurzeln bei starker Bodenbearbeitung leicht beschädigt werden. Es ist auch ratsam genügend Abstand (ca. 2,50 m) zu anderen Bauwerken und befestigten Flächen, sowie zum Nachbargrundstück einzuhalten, um mögliche Schäden durch die Wurzeln zu minimieren bzw. zu verhindern. Flachwurzler lockern aber den Boden auch auf und erleichtern den Zugang von Mikroorganismen.

Viele Herzwurzler bilden im Jugendstadium erst eine Pfahlwurzel aus, die dann im Alter durch starke Seitentriebe ergänzt wird. Dadurch erreichen sie eine bessere Verankerung als die Flachwurzler. Da sie auch viele oberflächennahe Wurzeln besitzen, vertragen sie, wie die Flachwurzler keine starken Bodenbearbeitungen und Bodenverdichtungen.
Sind im Boden Leitungen verlegt, ist es sinnvoll auf ein tiefwurzelndes Gehölz zu verzichten, da ansonsten diese Leitungen beschädigt werden könnten. Ohne solche Einschränkungen haben Tiefwurzler viele Vorteile gegenüber den Flachwurzlern. Sie breiten sich nicht so stark aus und verursachen keine Schäden an Bauwerken oder Terrassen in unmittelbarer Nähe. Somit lassen sie sich fast überall einsetzen. Auch eine Unterpflanzung mit Stauden und Sträuchern ist möglich, da die Tiefwurzler keine Wurzelkonkurrenz zu anderen Pflanzen ausüben. Sie beziehen ihre Wassergaben und Nährstoffe aus tieferen Bodenregionen und sind dadurch unabhängiger und müssen weniger gegossen werden.
Zudem lockern tiefwurzelnde Pflanzen den Boden durch ihre Pfahlwurzel auf und tragen zur Bodenverbesserung bei. Als nachteilig erweist sich die starke Hauptwurzel beim Umsetzen des ausgewählten Exemplars. Bei Gehölzen mit einer Pfahlwurzel funktioniert dies nur in einem recht jungen Alter und die Wurzel muss unbeschädigt und komplett ausgegraben werden. Wird sie dabei beschädigt oder gar abgetrennt, dann wächst das Gehölz nicht an und stirbt ab.

Hinweise zum Entfernen von Baumstümpfen

Die Art der Entfernung richtet sich in erster Linie nach dem Durchmesser des Stammes. Ist dieser größer als 50 cm sollte eine maschinelle Unterstützung erfolgen. Eine Resthöhe des Stammes von ein bis zwei Metern ist von Vorteil und verstärkt die Hebelwirkung. Flach- und Herzwurzler mit einem geringen Durchmesser können mit Hilfe eines Spatens oder einer Eisenstange ausgegraben bzw. ausgehebelt werden. Durch das breite Wachstum sollte ein größerer Kreis von zwei bis vier Metern ausgegraben werden, damit das Aushebeln oder Herausziehen erleichtert wird. Bei Tiefwurzlern muss die Wurzel relativ tief freigelegt werden. Die Seitenwurzeln können dabei vernachlässigt werden.

Beseitigung Baumstumpf
Beseitigung Baumstumpf

Als Hilfsmittel bei Wurzeln im Boden sollten mechanische Sägen bevorzugt werden. Automatische Sägen können durch den Kontakt mir Erde reißen, blockieren oder überhitzen. Der Einsatz eines Flaschenzuges ist möglich, wenn ein starker Baum oder ähnliches sich in der Nähe zum Baumstumpf befindet. Kleinere Stümpfe lassen sich so auch direkt aus dem Boden ziehen. Größere Maschinen wären eine Stubbenfräse, die den Stumpf zu Holzspänen zerkleinert, der Traktor, der den Stumpf mit einer Kette herauszieht oder ein Bagger, der den Stumpf mit Wurzel ausbaggert. Natürlich kann man auch eine professionelle Entfernung veranlassen, die aber mit größeren Kosten verbunden ist. Die natürliche Verrottung unter Luftabschluss ist langwierig. Löcher oder Schlitze gefüllt mit Kompost, beschleunigen die Verrottung, wirken aber in erster Linie nur am Stumpf.

Beseitigung der Wurzel mit einem Bagger
Beseitigung der Wurzel mit einem Bagger

Baumstümpfe können auch als Deko-Elemente im Beet verwendet werden. Auch als Naturtisch, Ständer für Futterhäuschen, Vogeltränken oder Blumenschalen oder als Sitzgelegenheit kann man einen alten Baumstumpf umfunktionieren.

Baumstamm als Deko
Baumstamm als Deko