16.02.18

Sichtschutz aus Kunststoff - was gibt es für Materialien?
Inhaltsverzeichnis
In vielen Gärten ist ein Sichtschutz vor den neugierigen Blicken der Nachbarn von großer Wichtigkeit. Meistens bestehen sie aus Holzfertigteilen oder aus Holzlatten. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Varianten aus Kunststoff, die viele Vorteile gegenüber der Holzvariante besitzen. Zum Einem sind sie extrem pflegeleicht, sodass bei normalen Verschmutzungen oft ein Tuch mit Wasser und etwas Spülmittel zum reinigen reicht. Bei stärkerem Schmutz kann auch der Hochdruckreiniger oder eine Bürste zum Einsatz kommen. Eine jährliche Schutzbehandlung mit einem Anstrich wie beim Holz, bleibt bei Kunststoff komplett außen vor. Er behält auch über Jahre die Farbe, ist formstabil und äußerst witterungsbeständig. Viele verwendete Kunststoffe sind aus industriellen Nebenprodukten oder recyceltem Material hergestellt und stellen eine ressourcenschonende Alternative zum Naturprodukt Holz dar.
Der größte Nachteil ist wohl der Preis für die Elemente. Jedoch relativiert sich das durch die geringe Pflege im Vergleich zu Elementen aus Holz. Obwohl es viele verschiedene Farben und Muster gibt, ist eine warme, natürliche Optik wie bei den Holzvarianten nur ansatzweise umgesetzt. Ein Sichtschutz aus Kunststoff passt eher zu moderneren Neubauten, als zu einem alten Landhaus.
HPL-High Pressure Laminate
HPL oder High Pressure Laminate ist eine Kombination aus mehreren Schichten Papier, die mit Harz überzogen sind und unter hohem Druck und Temperatur zusammengefügt wurden. Das Material ist sehr langlebig, robust und schlag- und bruchfest. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Farben, Mustern und Texturen. Auch Dekore in Holzoptik sind vorhanden. Durch einen UV-Schutz bleiben auch die Farben über lange Jahre erhalten. Die Montage erfolgt einfach über eine Klemmbefestigung oder über Klemmschienen an den passenden Pfosten. Bei den Klemmschienen entstehen keine Lücken im Sichtschutz und sind somit absolut wind- und blickdicht.
WPC-Wood Polymer Composite
Bei diesem Stoff handelt es sich um ein Gemisch aus Holzprodukten und Kunststoff. Je nach Hersteller liegt der Anteil des Holzes zwischen 60 und 70 %. Als Grundlage für die WPC-Herstellung dienen sogenannte Sägenebenprodukte wie Holzspäne, Holzmehl, -hackschnitzel oder –fasern, die meistens von einheimischen Baumarten stammen. Dabei können sie in natürlicher Form oder aus recyceltem Material eingearbeitet werden. WPC besitzt eine ansprechende Optik, die maßgeblich durch den Holzanteil bestimmt wird und ist in verschiedenen Farben erhältlich. Es ist witterungsbeständig, riss- und splitterfrei und sehr langlebig.
BPC-Bamboo Polymer Composite
Ein weiterer neuer Kunststoff ist der Bambus-Polymer-Verbundwerkstoff, kurz BPC. Er ist ein Gemisch aus ca. 70 % Bambusfasern und ca. 30 % Kunststofffasern. Die Fasern vom Bambus entstehen als Nebenprodukt in der Bambusverarbeitung. Somit ist er eine ressourcenschonende Alternative zu den üblichen Materialien. BPC ist aus dem WPC hervorgegangen. Das Material ist wie WPC witterungsbeständig, splitterfrei und pflegeleicht. Leichte Kratzer können mit einem Schleifvlies nachbearbeitet werden. Montiert werden die Elemente in einer Steckverbindung zwischen zwei Pfosten. Bei einigen Ausführungen sind die Profile in der Art eines Geflechts angeordnet oder leicht versetzt, sodass die Verbindungsstreben stellenweise sichtbar werden.
Polyrattan / PE-Rattan
Polyrattan ist ein Kunststoffgeflecht aus Polyethylenfasern. Häufig findet man dieses Material bei Gartenmöbeln, da es durch seine Eigenschaften optimal für den Außenbereich geeignet ist. Polyrattan ist wie die anderen Kunststoffe witterungs-, UV- und temperaturbeständig, langlebig, äußerst pflegeleicht und blickdicht. Für einen Sichtschutz gibt es verschiedene Ausführungen als Meterware in Mattenform oder als fertige Einzelelemente, die an Pfosten eingehängt werden müssen. Die Matten können an bereits bestehenden Zäunen angebracht werden. Durch die einzelnen Fasern entstehen unterschiedliche Muster und Farbverläufe, es gibt aber auch uniforme Varianten.
Sichtschutz selber bauen
Wer nicht das nötige Kleingeld für einen vorgefertigten Sichtschutz hat, kann diesen auch mit geringen Mitteln selber bauen. Alte Türen oder Fensterjalousien aus Holz, die wie Paravents zusammengesetzt sind, können im Garten zu einem Hingucker werden und zugleich optimalen Sichtschutz bieten. Bei wem öfter größere Äste anfallen oder wer viele Treibholzäste gesammelt hat, der kann daraus einen Sichtschutz gestalten. Dazu einfach die Äste senkrecht in eine Grundlage (z.B. ein Brett) oder direkt in den Boden stecken. Je nachdem wie viel Abstand man zwischen den einzelnen Teilen lässt, ist es blickdichter oder durchlässiger.
Auch mit dickeren Bambusstäben lässt sich so recht schnell und einfach ein Sichtschutz bauen. Sogenannte Bambusmatten können z.B. auch mit bestehenden Zaunelementen kombiniert werden und verleihen diesen einen natürlichen, fremdländischen Charme. Ein Sichtschutz aus Kletterpflanzen wie Efeu, Wein oder Clematis, oder aus hohen Stauden in Kombination mit Gehölzen ist eine weitere Alternative. Als Kletterhilfe kann der vorhandene Zaun dienen oder man kauft fertige Elemente. Natürlich kann man sich so eine Kletterhilfe auch mit Holz selbst bauen. Der bereits erwähnte Bambus ist auch als Pflanze selbst zum Sichtschutz geeignet. Er erreicht je nach Sorte Höhen von drei bis fünf Metern und wächst sehr schnell.
Eine andere Variante wären Flechtwerke und lebendige Zäune. Wichtig für geflochtene Elemente sind dabei biegsame Zweige, die vor allem Weiden besitzen. Weitere Arten wären Esche, Hasel, Hartriegel oder Bambus. Besonders bei letzterem sollten die Stäbe sehr frisch sein, sonst brechen sie beim Biegen. Auch aus Rankpflanzen wie Efeu, Wilder Wein oder Clematis lässt sich ein Sichtschutz flechten. Wer schon eine Pergola besitzt, kann diese mit Vorhängen zu einem blickdichten Element erweitern.