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Bäume und ihre Wurzelsysteme – heute: Flachwurzler

Flachwurzler Titelbild

Nachdem wir vor einiger Zeit einen Überblick über die bekanntesten Wurzelsysteme – Flachwurzler, Herzwurzler und Tiefwurzler – gegeben haben, möchten wir nun eine Serie starten, in der wir jeden dieser drei Typen noch einmal genauer vorstellen. Beginnen werden wir dabei heute Flachwurzlern.

Was sind Wurzeln und welche Aufgaben erfüllen sie?

Jede Pflanze hat sie – die Wurzel. Sie dient nicht nur zur festen Verankerung im Boden, sondern versorgt die Pflanze auch mit wichtigen Nährstoffen und Wasser. Besonders wichtig sind dafür die Feinwurzeln, die durch Staunässe, Überdüngung oder auch mechanische Reize schnell beschädigt werden können.

Was sind Flachwurzler?

Bei Flachwurzlern verlaufen die Wurzeln besonders nah an der Erdoberfläche und breiten sich dort teller- oder strahlenförmig aus. Besonders alte und großgewachsene Bäume haben sogar freiliegende Wurzeln, die auch über der Erde sichtbar sind.

Die Wurzeln von älteren und größeren Flachwurzlern brechen oftmals durch die Erde durch und werden dann auch überirdisch sichtbar.

Flachwurzler beziehen sich das Wasser und die Nährstoffe aus oberflächennahen Erdschichten. Darum ist es in trockenen Perioden besonders wichtig die Pflanzen regelmäßig zu gießen, da sie keinen  Zugriff auf tiefer gelegene Wasserquellen haben. Durch die fehlende Verankerung in die Tiefe sind Flachwurzler deutlich anfälliger für Windwurf als Bäume mit Tief- und Herzwurzelsystemen. Darum schlingen sich die Wurzeln in der freien Natur häufig um große Gesteine, die ihnen zusätzlich Halt geben.

Zu typischen Vertretern der Flachwurzler gehören zum Beispiel die Weide, Magnolie und Fichte sowie die meisten Obstgehölze wie Apfel, Kirsche, Himbeere und Brombeere. Es existieren aber auch Mischformen wie man sie bei Birke, Buche, Haselnuss und Ahorn sehen kann. Diese besitzen sowohl Flachwurzeln als auch Herzwurzeln.

Was muss ich bei der Standortwahl beachten?

Flachwurzler kommen selbst mit den schwierigsten Böden zurecht. Da sie diese nicht sehr tief durchdringen müssen, sind Flachwurzler selbst für sehr steinige, harte Böden gut geeignet. Worauf man bei der richtigen Standortwahl hingegen genauer achten sollte, ist die Frage nach dem Pflanzbedarf. Weil Flachwurzler unterirdisch sehr in die Breite wachsen, muss ausreichend Platz in alle Richtungen einberechnet werden. Als grobe Faustregel wird gesagt, dass das Wurzelsystem von Flachwurzlern ähnlich breit wie die Krone des Baumes wird. Manche Wurzeln wachsen sogar noch breiter, daher sollte man bei großen Bäumen einen zusätzlichen Puffer von 2-3 m einplanen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass nah gelegene Gehwege und Trittplatten oder auch das Mauerwerk eines Gebäudes oder einer Zaunanlage beschädigt werden können. Bei der Pflanzung flach wurzelnder Bäume ist deshalb eine Entfernung von etwa  10 m zu Gebäuden und mindestens 3 m zu Wegen oder Pflasterflächen einzuhalten.

Das Wurzelsystem eines Flachwurzlers breitet sich ungefähr genauso weit wie seine Baumkrone aus. Man sollte also beim Einpflanzen genügend Abstand zu allen Seiten lassen.

Falls nicht genügend Platz gegeben ist, um diese Abstände einhalten zu können, kann auch mit so genannten Wurzelsperren gearbeitet werden. Hierbei ist jedoch größte Vorsicht geboten, weil durch den eingeschränkten Wurzelradius die Standfestigkeit und das Wachstum des Baumes leiden können. Der Flachwurzler sollte außerdem an keinem stark windigen Standort stehen, weil auch hier die Gefahr einer Entwurzelung hoch ist. Ebenso ist es nicht ratsam, mehrere Flachwurzler direkt nebeneinander zu pflanzen, weil es zum Konkurrenzkampf im Wurzelraum kommen kann und im Falle des Windwurfes die Gefahr besteht, dass wie bei einem Dominoeffekt gleich mehrere Bäume umgerissen werden.

Falls sich die Standortwahl als ungünstig erwiesen haben sollte, ist es meist kein Problem, den Flachwurzler nochmals umzusetzen.

Kann ich eine Unterpflanzung anlegen?

Im Grunde sollten jegliche Formen der Bodenbearbeitung unter Flachwurzlern vermieden werden, um mögliche Wurzelschäden zu vermeiden. Manche Bäume neigen dazu, mit dem Alter ihre Wurzeln durch die Oberfläche zu brechen, weshalb Bodenarbeiten oder aufwendige Unterpflanzungen teilweise nicht möglich sind oder gar der Pflanze schädigen können.  Es gibt jedoch einige bodendeckende Stauden, die dem Wurzeldruck des Flachwurzlers standhalten können und zugleich wenig eigene Wurzeln bilden. Hierzu zählen zum Beispiel Funkien, Efeu, Storchschnabel, Elfenblume, diverse Farne und Astilben.

Sollten für dieses Jahr Neupflanzungen in Ihrem Garten geplant sein, wissen Sie nun, was es bezüglich der Flachwurzler zu beachten gilt. Das Team von Gardomat wünscht Ihnen einen guten Start in die neue Gartensaison!


3 Antworten zu “Bäume und ihre Wurzelsysteme – heute: Flachwurzler”

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